Imitatoren des Menschlichen : Eine Historie der stereotypen Reproduktion von assistierender Weiblichkeit in Design und Technologie
Seit Jahrhunderten träumt die Menschheit von Robotern und Künstlicher Intelligenz (KI). Endlich im KI-Zeitalter angekommen, finden wir aber bei KI-Anwendungen oft nur klischeebehaftete Imitationen des Menschlichen, die Geschlechterstereotype reproduzieren. Ausgehend von der Annahme, dass stereotype Repräsentationen von Geschlecht bei intelligenten smarten Assistentinnen und Assistenten (IPAs) das Ergebnis eines Gendering-Prozesses sind, haben wir den historischen Diskurs anhand dreier Berufe analysiert, die in der allgemeinen Wahrnehmung als weiblich aufgefasst werden. Dadurch konnten wir einen Prozess der Feminisierung identifizieren, innerhalb dessen Berufe wie Typistin oder Telefonistin als weiblich konnotiert wurden. Gleichzeitig fand ein Prozess statt, in dem Elektrizität in die Haushalte einzog und eine bewusste Vermarktung von elektronischen Haushaltsgeräten, verbunden mit einer Idealisierung der „elektrischen Hausfrau“, stattfand. Dadurch wurden Vorstellungen von assistierender und
domestizierter Arbeit mit Ideen zu Geschlecht verbunden. Diese Verbindung wurde durch Berufe wie Sekretärin, Personal Assistant oder in der Care-Arbeit reproduziert – und dadurch zum diskursiven Fundament, auf dem bei der Entwicklung weiblicher Personas von KI-Anwendungen wie Amazons Alexa oder Apples Siri aufgebaut wurde. Die Konsequenz ist, dass sich IPAs Stereotype und Klischees über weibliche Arbeit bedienen und Tech-Unternehmen davon profitieren.
Mankind has dreamt about robots and Artificial Intelligence (AI) for centuries. Now that we have finally arrived in the age of AI, we find AI applications riddled with clichés, trying to imitate a human representation of female
personas. Instead, their stereotype display of gender and work degrades female work. Starting with the assumption that gendering processes produce stereotype reproductions of gender-work relations within intelligent smart assistants (IPAs), we analyzed the historic discourse surrounding occupations deemed “female” in general perception. This enabled us to identify a process of feminization, within which occupations such as typist or telephonist were
labeled as “female”. Parallel to this, electricity began conquering private households and companies began to market electric domestic appliances. Thus, the ideal of an “electric housewife” began developing. Both developments in the job market as well as in the household fused perceptions about assisting and domestic work with ideas about gender together. This fusion then was reproduced over and over by occupations as secretary, personal assistant or through emotional labour and became a discoursive fundament for the development of female personas for IPAs like Amazon’s
Alexa or Apple’s Siri. One of the ramifications is the ongoing representation of gender stereotypes by IPAs, of which tech companies profit.